Bioanalytik-Münster News


Zwei Millionen für Nanosicherheit aus Münster

Nanopartikel finden sich schon heute in vielen Produkten: zum Beispiel in Sonnenmilch, Textilien oder Farben. Trotz der erkennbaren Vorteile wie erhöhter Sonnenschutz oder schmutzabweisende Oberflächen fragen viele Verbraucher nach der Sicherheit dieser Produkte. Das vom Bund (BMBF) mit 2 Mio. € geförderte Projekt NanoBioDetect unter der Leitung von Prof. Martin Wiemann vom münsterschen Unternehmen IBE gGmbH untersucht daher, in welchen Konzentrationen Nanopartikel in verschiedenen Organe vorkommen und was Ansammlungen solcher Partikel in einzelnen Zellen oder Geweben letztlich bewirken.

Nanopartikel können z. B. über die Atemwege in die Lunge gelangen. Dort wird zwar die überwiegende Zahl dieser winzigen Teilchen von Fresszellen des Immunsystems aufgenommen, aber ein geringer Teil der Partikel scheint dieser Selbstreinigungsstrategie zu entgehen und in andere Zellen zu gelangen. Das Ausmaß und die biologische Wirkung dieser geringen Partikelvorkommen, die sich auch außerhalb der Lunge befinden können, ist noch immer ein "weißer Fleck" auf der Landkarte der Nanopartikelforschung.

Die Partner des NanoBioDetect-Projekts, darunter 4 münstersche Unternehmen und die WWU, wollen Nanopartikel daher mit modernsten bildgebenden Methoden in möglichen Zielorganen aufspüren. Zelltypen, die Partikel enthalten, sollen identifiziert und die Menge der enthaltenen Partikel bestimmt werden. Auch Tests auf möglicherweise veränderte Zellbestandteile stehen im Fokus der Methodenentwicklungen. Solche Veränderungen wurden zwar in der Zellkultur nach Gabe von zumeist hohen Partikelkonzentrationen identifiziert, ihre Bedeutung für den menschlichen Organismus ist aber weiterhin unklar. Durch das interdisziplinäre Zusammenwirken von biologisch-medizinischer Forschung an Zellen und Geweben und die chemisch-physikalische Expertise der Münsteraner Gruppen erhoffen sich die Forscher, dieses "Dosis-Effekt-Problem" lösen zu können. Dadurch wird das Projekt zu einer wesentlich realistischeren Beurteilung eines möglichen Gefährdungspotenzials und damit zur Verbesserung der Risikobewertung von Nanomaterialien beitragen.